Wenn ich abends an meinem Computer sitze und im Hintergrund zum 3. mal die Dokumentation von Morten Hillmers Expedition nach Ellesmere Island schaue und ich auf dem 2. Bildschirm auf 500px mir die wunderschönen Fotos von anderen Fotografen auf der ganzen Welt anschaue, fliegt auf meinem Bildschirm ab und zu ein kleiner süßer Vogel vorbei. Mit orangener Brust, leuchtend Blauen Flügeln und einem langen Schnabel.

Ein Eisvogel 
(Kingfisher)

- Oh ist der Süß. So einen würde ich gerne mal vor die Linse bekommen - denke ich mir.
Da ich keine Hoffnung hatte, so ein Prachtexemplar jemals in Deutschland oder Umgebung zu finden, habe ich schnell weiter gescrollt. 
- Der ist bestimmt irgendwo heimisch, wo es schön warm ist - dachte ich weiter. Denn die unscharfen Hintergründe von den Bildern Sind immer schön Grün und sehen so aus, als würden die Fotos alle aus tropischen Wäldern kommen.

Ohne mich weiter mit dem Tier zu befassen, schaue ich mir weiter Bilder an und entspanne zu der schönen Musik aus dem Video von Morten Hillmer.
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07.01.2021

Meine Freundin und ich hatten uns vorgenommen, morgen früher auf zu stehen, um an den großen Plöner See in Schleswig-Holstein zu fahren, um dort den Sonnenaufgang zu Fotografieren.​​​​​​​
Da wir uns mitten in der 2. Corona Welle befinden, haben wir geschaut, wie die Inzidenz Werte in unserer Region und in Plön sind, da wir uns zum aktuellen Zeitpunkt nur 15 km von unserer Wohnung entfernen dürfen, wenn wir einen Wert von über 200 haben.
Also kurz das Handy rausgeholt und geschaut. Mein Wohnort war zu dem Zeitpunkt bei etwa 156 und Plön bei 53. Also passt.
Um 06:00 Uhr quälte uns unser Wecker aus dem Bett.
Meine Freundin fragte mich noch “Wollen wir das wirklich?” Aber dann haben wir unseren inneren Schweinehund überwunden. 
Ich stand auf und ging zum Fenster. Draußen war alles Weiß. Alles voller Schnee.

Wir zogen uns im Zwiebelprinzip an und fuhren los. 

Am See angekommen machte sich etwas Enttäuschung breit. 
Der Himmel war eine durchgängige graue Masse. Vom Sonnenaufgang war nichts zu sehen.

Also haben wir uns andere Motive gesucht.

Meine Freundin beschäftigte sich mit der Pflanzenwelt und ich wechselte vom 
Tamron 17-28 mm zum Sony 70-200 mm um die Tiere, die auf dem See waren, abzulichten.

Als ich mich mit meiner Freundin unterhalten habe, fing sie auf einmal an zu brüllen und zeigt aufs Wasser. 
Ich habe nicht verstanden, was sie mir sagen wollte. 
Aus Reflex habe ich einfach nur meine Kamera drauf gehalten und abgedrückt. 

Erst 5 Sekunden später habe ich verstanden, was sie gesagt hatte.

Ein Eisvogel! 

Ich war verwirrt und aufgeregt gleichzeitig. 
Ich schaute schnell auf meine Kamera, um zu sehen, ob ich getroffen hatte.

Als ich sah, was ich da auf meiner Kamera hatte, war ich glücklich und enttäuscht zugleich.
Leider ist der Eisvogel sehr unscharf, da ich eine Verschlusszeit von 1/160 Sek. hatte und der Eisvogel viel zu schnell war.

Wir gingen dann langsam und vorsichtig dorthin, wo er hingeflogen war, um eventuell noch ein Foto zu bekommen. 
Leider war der Kleine nicht mehr aufzufinden.

Als wir zurückgingen und wir langsam in Aufbruch Stimmung waren, flog er tatsächlich noch ein letztes Mal an uns vorbei leider hatte ich meine Kamera nicht mehr in der Hand.

Wir warteten dann noch ein paar Minuten, aber wollten dann auch langsam los, da sich die Kälte schon durch unsere 5 Schichten Klamotten gekämpft hatte und wir uns schon sehr auf die Sitzheizung im Auto freuten.

Auf der Rückfahrt ließ ich mir im Internet alles durch, was es zum Eisvogel zu wissen gibt.

Jetzt, wo ich weiß, dass es diese Schönheit auch bei uns in Deutschland gibt, ist mein Ziel für das Jahr 2021 gesteckt.

Ich werde einen Eisvogel fotografieren!
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